München, 29.09.2021: Moderne und erneuerbare Fernwärmesysteme sind eine sehr wichtige Technologie, um die europäischen Klimaschutzziele zu erreichen. Auch für die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau bis zum Ende des Jahrhunderts gemäß dem Pariser Abkommen.

Dies war die wichtige Botschaft des letzten Upgrade DH-Workshops “Towards efficient district heating and cooling in Europe”, der am Mittwoch den 15. September 2021 online stattfand. Die Abschlussveranstaltung des Upgrade DH-Projekts, das durch das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020 der Europäischen Union unterstützt wurde, war ein voller Erfolg: Mehr als 90 Teilnehmende besuchten die Veranstaltung, stellten Fragen und trugen zu einer fruchtbaren Diskussion über moderne Wärmeversorgungslösungen bei.

“Der Wärmesektor wurde im Vergleich zum Stromsektor in der politischen Debatte lange Zeit vernachlässigt”, erklärte Dominik Rutz, der Koordinator des Projekts Upgrade DH. Daher wurde nachdrücklich bekräftigt, dass das Augenmerk zumindest auf europäischer Ebene derzeit auf erneuerbare Wärme und Energie gerichtet ist. Radoš Horáček, Vertreter der Generaldirektion Energie der Europäischen Kommission, stellte die aktuelle europäische Gesetzgebung zur Energieeffizienz und die Diskussion über die stärkere Nutzung von nachhaltigem erneuerbarem Heizen und Kühlen vor. Das “Fit for 55-Paket” der Europäischen Kommission schlägt beispielsweise ein neues Ziel zur Reduzierung der Treibhausgase um 55 % bis 2030 vor, wobei Maßnahmen im Wärmesektor eine wichtige Rolle bei der Erreichung dieses Ziels spielen werden.

Genau aus diesem Grund sind EU-Projekte wie Upgrade DH wichtig. Das übergeordnete Ziel dieses Projekts, das Ende September 2021 nach 41 Monaten Laufzeit abgeschlossen wird, war die Verbesserung der Leistung ineffizienter Fernwärmenetze in Europa. Durch die Unterstützung ausgewählter Demonstrationsfälle zur Modernisierung wurde die Nachahmung in ganz Europa angeregt. Das Konsortium, das sich aus Forschungsinstituten, Fernwärmeverbänden, Versorgungsunternehmen, Beratern und Fernwärmebetreibern zusammensetzt, hat nicht nur eine ganze Reihe von Informationsmaterialien wie Handbücher, Best-Practice-Beispiele und Leitlinien erarbeitet. Es wurde auch intensiv mit den lokalen Verantwortlichen von acht Fernwärmesystemen in Europa zusammengearbeitet, um diese Systeme zu modernisieren. Zu den Maßnahmen gehörten beispielsweise die Senkung des Temperaturniveaus, die Verbesserung der Pumpen und Rohrleitungen, die Integration erneuerbarer Energien oder Querschnittsthemen wie die Digitalisierung des Systems. Begleitet wurde dies von einer breit angelegten Imagekampagne, um die europäischen Bürgerinnen und Bürger über die verschiedenen Vorteile von Fernwärme zu informieren. “Mit der Kampagne haben wir mehr als 50.000 Bürgerinnen und Bürger erreicht”, so Aksana Krasatsenka von Euroheat and Power. Sie war für die Durchführung der Kampagne sowie für die Organisation des Abschlussworkshops verantwortlich.

Die Gesamtwirkung von Upgrade DH ist beträchtlich. Die vorgeschlagenen Modernisierungsmaßnahmen führen zu einer Verringerung des Primärenergiebedarfs um 16,9 % und der Treibhausgasemissionen um 51,9 % der Fernwärmesysteme an den acht Demonstrationsstandorten. In absoluten Zahlen bedeutet dies eine Emissionsreduzierung um mehr als 150.000 t CO2-Äquivalent pro Jahr. Darüber hinaus konnte der Anteil der Abwärmenutzung um 3,3 % und der Anteil der erneuerbaren Energien um 21,7 % gesteigert werden. Mehrere der Maßnahmen werden derzeit umgesetzt, einige wurden sogar schon abgeschlossen.

Um ähnliche Projekte zu unterstützen, hat die Europäische Kommission kürzlich die Ausschreibungen für das neue Programm Horizont Europa veröffentlicht. Stavros Stamatoukos, Projektbeauftragter der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt und verantwortlich für das Projekt Upgrade DH, gab einen Einblick in die Projektmöglichkeiten im Bereich Heizen und Kühlen und ermutigte die Workshop-Teilnehmer zur Teilnahme.

Abschließend hatten die Teilnehmer im Rahmen des Workshops die Möglichkeit, zwei KWK-Anlagen virtuell zu besichtigen, die vor kurzem Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt haben und als Inspiration für andere KWK-Systeme dienen können, die effizienter werden wollen. Solche Beispiele des Wissensaustauschs sind notwendig und werden zu einer schrittweisen Verbesserung des Fernwärmesektors in Europa führen und damit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung des 1,5 °C-Klimaziels leisten.

Präsentatonen:
https://www.upgrade-dh.eu/en/publications-reports/the-final-upgrade-dh-conference/
https://www.euroheat.org/events/towards-efficient-district-heating-cooling-europe/

Mitschnitt der Veranstaltung:
https://youtu.be/Ag6ZasFMxRE

Projekt-Website:
https://www.upgrade-dh.eu/

Text: Upgrade DH Projekt
Übersetzung: Solites